Indie-Adventskalender Tag 14: ABZU (2016)

In ABZU spielt mensch ein:e Taucher:in und erkundet wunderschöne Unterwasserwelten, von lichtdurchfluteten Gewässern nahe der Oberfläche zu wogenden, grünen Wäldern.

Nicht zu vernachlässigen ist natürlich neben der Flora auch die Fauna, und so tauchen wir neben verschiedensten Fischen, Haien und Schildkröten umher. Sie schwimmen auf realistische Art und Weise herum, haben aber keine Angst vor der Spielfigur und können deshalb auch aus der Nähe bewundert werden.

Das sieht wunderschön aus und es ist größtenteils entspannend, zwischen den Ruinen umherzutauchen, doch es gibt auch eine Gefahr, die diese friedliche Welt bedroht.

Ich spiele eigentlich selten Spiele dieser Art, die kein wirklich erklärtes Ziel haben, deshalb war das für mich eine schöne Abwechslung. Auch die angenehme Steuerung, passende Musik und malerisch gesetzten Lichteffekte tragen zu dieser Atmosphäre bei.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://abzugame.com/

Indie-Adventskalender Tag 13: Oxenfree (2016)

Alex, ihr Stiefbruder Jonas und drei ihrer Freund:innen fahren zu einer Insel mit düsterer Geschichte. Als sie nach einer Partynacht die Geister dieser Vergangenheit aufwecken, muss Alex Entscheidungen treffen, die über das Schicksal der Anderen bestimmen werden…

Das Gameplay besteht simplistisch daraus, die Insel zu erkunden und in Dialogen verschiedene Optionen auszuwählen. Dadurch, dass das Spiel so kurz ist und die Dialoge realistisch, bleibt es trotzdem kurzweilig.

Die Story ist sehr interessant und es macht Spaß, die Geheimnisse der Insel mit dem Radio zu erforschen. Sie erinnert im besten Sinne an einen Teenie-Horrorfilm aus den 80ern.

Vor allem durch das Ende und die verschiedenen Gesprächsoptionen hat das Spiel außerdem einen hohen Wiederspielwert und machen mich umso gespannter auf die bereits angekündigte Fortsetzung.

Bewertung: ★★★★☆

Quelle: https://nightschoolstudio.com/

Indie-Adventskalender Tag 12: Scanner Sombre (2017)

In Scanner Sombre herrscht komplette Dunkelheit. Mensch ist in einem Höhlensystem, das so tief ist, dass kein einziger Lichtstrahl es erhellt. Also muss mensch auf andere Art und Weise herausfinden, wie die Umgebung aussieht – mit einem Scanner!

Mit diesem malt mensch praktisch die Höhle an, und die verschiedenen Farben der entstehenden Punkte zeigen an, wie weit weg die Wand, der Stalagmit oder die Brücke entfernt ist. Das sieht nicht nur wunderschön aus, es macht das Fortbewegen auch überrasched einfach möglich.

Dabei geht es nicht nur darum, den Ausgang der Höhle zu finden, sondern auch, ihre Geschichte zu ergründen, von alten Minen bis zu merkwürdigen Kulten. Und der Scanner zeigt nicht nur Holz und Gestein an, sondern auch geisterhafte Figuren…

Es gibt keinen einzigen Jumpscare in diesem Spiel, und gerade dadurch kann sich die Atmosphäre voll entfalten. Scanner Sombre ist eine Erfahrung, wie ich sie nie in einem anderen Spiel gemacht habe, und die ich jeder Person empfehlen würde.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.scanner-sombre.com/introversion/

Indie-Adventskalender 10: Beasts of Maravilla Island (2021)

Marina Montez hat schon in ihrer Kindheit gerne den Geschichten ihres Großvaters über die sagenhafte Insel Maravilla gelauscht. Nun macht sie sich selbst mit seinem Tagebuch und seiner Kamera auf den Weg zu diesem magischen Ort, um die Lebewesen dort zu fotografieren und selbst zu entdecken, was an der Insel so schützenswert ist.

Ihr geht es darum, alle Tiere, Pilze und Pflanzen zu katalogisieren. Dabei durchwandert sie drei sehr unterschiedliche Gebiete, den Dschungel, den Sumpf, und das Plateau, und versucht, den perfekten Schnappschuss vom Bananenvogel oder der Achatschnecke zu machen.

Es geht allerdings nicht nur darum, von jeder Kreatur das schönstmögliche Foto zu schießen, wobei die Schönheit hier im Auge des Betrachters liegt und nicht vom Spiel bewertet wird, sondern auch, von je einem Wesen pro Gebiet verschiedene Verhaltensweisen einzufangen, wie zum Beispiel das Wasserspucken der verspielten Otterdile.

Die Steuerung hakt an einigen Stellen und es fühlt sich nicht gerade elegant an, zu springen oder zu klettern, aber als Spieler:in ist mensch sowieso viel zu sehr damit beschäftigt, die wunderschönen Umgebungen und Kreaturen zu betrachten, um sich sondernlich darum zu kümmern und es tut dem Spielspaß auch keinen Abbruch.

Das Spiel weckt auf jeden Fall das Sammelfieber ähnlich wie Pokemon – im Gegensatz zu der Reihe wird es aber durch eine viel leichter schaffbare Anzahl an Lebewesen nicht langweilig. Und dass es darum geht, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu fotografieren und nicht in kleine Bälle einzusperren und gegeneinander kämpfen zu lassen, ist irgendwie auch sympathischer.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://whitethorngames.com/beasts-of-maravilla-island?rq=beasts

Indie-Adventskalender 9: Alba: A Wildlife Adventure (2020)

Als Alba in ihren Ferien ihre Großeltern auf einer kleinen Insel besucht, muss sie feststellen, dass der korrupte Bürgermeister das Naturschutzgebiet abreißen will, um stattdessen ein Luxushotel zu bauen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Ines fasst sie einen Plan, um das Projekt zu stoppen und die Tiere zu retten.

Die Handlung spielt in einer Woche, in der Alba 50 Unterschriften gegen das Hotel sammeln und möglichst viele Tiere mit einer App scannen muss, um zu erfahren, was auf der Insel alles kreucht und fleucht und zu beweisen, dass die Natur dort erhalten bleiben sollte.

Dazu kommen noch andere Aktionen, um das Leben der menschlichen und nichtmenschlichen Tiere der Insel zu verbessern: Das Sammeln von Müll oder das Aufklären über die Gefahr von Pestiziden etwa. Dadurch und durch die Fülle der kennenzulernenden Lebewesen können sowohl kleine als auch große Spieler:innen noch etwas dazulernen.

Das Design der Insel ist clever durchdacht. Es gibt verschiedene Biome, die sich visuell voneinander unterscheiden und dementsprechend auch andere Spezies beherbergen. Dabei wird jeden Tag durch ein Ereignis ein neuer Bereich freigeschaltet und so miteinander verbunden, dass mensch schnell von einem Ort an den anderen kommt, obwohl Alba nur zu Fuß unterwegs ist.

Das Spiel ist nicht nur zuckersüß gestaltet, es steckt auch voller guter Messages über Akzeptanz, Naturschutz und Selbstermächtigung, indem es zeigt, dass jedes Leben einen Wert hat und mensch selbst aktiv werden muss, um es zu schützen.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.albawildlife.com/

Indie-Adventskalender 8: Fran Bow (2015)

Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern wird die junge Fran in eine Psychiatrie eingesperrt und von ihrer geliebten Katze getrennt. Daraufhin versucht sie, auszubrechen und gemeinsam mit Mr Midnight, dem Kater, das Haus ihrer Tante zu erreichen.

Das Spiel kommt eigentlich in typischer Point-and-Click-Manier daher, hat aber einen Twist: Mensch kann jederzeit Pillen nehmen, die die Umgebung drastisch verändern und zahlreiche Fantasy- und Albtraumgestalten erscheinen lassen.

Dadurch bekommen die Rätsel noch eine weitere Ebene, doch sie werden nie unrealistisch und ohne Hilfe unlösbar, wie es vielleicht aus anderen Spielen des Genres bekannt ist. Stattdessen macht es hier Spaß, die Umgebungen zu erkunden und sich zu überlegen, was mit den gesammelten Items angestellt werden kann.

Das liegt auch an dem kreativen Design der Level und Kreaturen. Es bleibt nicht bei den klischeehaften Horror-Psychatrien, denn es werden langsam auch Elemente, die aus Alice im Wunderland oder einem alten Märchen stammen könnten, eingeführt.

Außerdem sind nicht alle Figuren böse. Die meisten sind tatsächlich neutral eingestellt und leben nur ihr eigenes Leben, viele helfen Fran aber auch auf ihrer Reise, was einen schönen Bruch mit Genre-Klischees darstellt.

Insgesamt ist Fran Bow wirklich ein Spiel mit Herz, das ich jeder Person an selbiges legen möchte, die sich auf Point-and-Click einlassen kann!

Bewertung: ★★★★★

Quelle: http://www.franbow.com/

Indie-Adventskalender Tag 6: A Short Hike (2019)

A Short Hike ist genau, was sein Name verspricht: Der kleine Vogel Claire erklimmt den höchsten Gipfel in dem Park, in dem sie Urlaub macht, damit sie von ihrem Handy aus ihre Mutter anrufen kann. Doch der Weg den Berg hinauf ist nicht so linear, wie mensch annehmen könnte.

Denn um das zu erreichen, muss Claira Erfahrung im Bergsteigen, symbolisiert durch goldene Federn, die die Ausdauer erhöhen, sammeln. Diese kann die spielende Person bekommen, indem sie sie von einem Ranger kauft, an bestimmten Orten versteckt findet oder von Leuten kriegt, denen sie hilft.

Das Sammeln dieser Federn fühlt sich nie erzwungen an, denn es passiert ganz automatisch, wenn mensch die Welt erkundet. Dabei hilft auch der runde Aufbau der Insel, auf der der Park liegt, denn dadurch ist es nie weit von einem Ort zum anderen, was durch freischaltbare Abkürzungen noch verstärkt wird.

Die Steuerung hat mir gut gefallen, denn das Laufen, Klettern und Fliegen fühlt sich gut an. Es gibt zwar einige Bereiche, die mensch erst mit passender Feder-Anzahl erreichen kann, doch das wird nicht frustrierend, sondern zeigt einem einfach nur, dass mensch sich an anderen Orten umsehen sollte.

Anfangs dachte ich, dass der Grafikstil etwas gewöhnungsbedürftig ist und hatte die Sorge, dass er die Orientierung schwierig machen würde, aber das war überhaupt nicht der Fall, und nach wenigen Minuten in der Welt hat er mich auch schon davon überzeugt.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://ashorthike.com/

Indie-Adventskalender Tag 5: AER: Memories of Old (2017)

In AER schlüpfen wir in die Rolle der jungen Auk, die sich auf eine Pilgerreise zu drei Tempeln der alten Gött:innen begibt, und dabei immer mehr über das Nichts erfährt, das ihre zersplitterte Welt bedroht.

Dabei enthüllen wir langsam die Hintergründe dieser bizarren Welt, die aus vereinzelt schwebenden Inseln besteht, und welche Rolle die Götter und Menschen bei diesem Chaos gespielt haben. Das tun wird, indem wir mit einer magischen Laterne stellenweise in die Vergangenheit blicken oder verstreute Aufzeichnungen lesen.

Der Grafikstil hat mir persönlich gut gefallen, denn er ist farbenfroh und detailliert. Er hat eine gewisse Cartoonhaftigkeit und die Animationen lassen Auk leicht und angenehm zu steuern erscheinen.

Außerdem ist Auk eine Gestaltwandlerin, die sich in einen Vogel verwandeln und so von Insel zu Insel gelangen kann. So kann mensch sich entweder entscheiden, zwischen den Stufen der Pilgerreise immer wieder von einer Verbündeten Hinweise auf die Richtung des nächsten Ziels zu bekommen, oder auf eigene Faust zu erkunden, um noch weitere Geheimnisse zu entdecken.

Die Story und vor allem ihr Ende sind dabei sehr offen gehalten. Gerade, dass mensch mit den eigenen Interpretationen alleingelassen wird, was die Beziehung von Menschen, Göttern und dem Nichts angeht, finde ich gut, weil es auch sonst gut zum Stil des Spiels gepasst hat, bei dem mensch beliebig tief in die zerklüftete Welt eintauchen kann.

Bewertung: ★★★★☆

Quellen: https://www.daedalic.com/ & https://www.michaellevall.com/forgotten-key/

Indie-Adventskalender Tag 4: GRIS (2018)

GRIS ist eines der schönsten Spiele, die ich je gespielt habe. Dem Lob, mit dem die Presse dieses Spiel überschüttet, kann ich mich eigentlich nur anschließen, aber ich versuche trotzdem, meine eigenen Gedanken dazu zu formulieren.

Als Spieler:in verfolgt mensch Gris auf ihrer Reise, während der sie den Umgang mit ihrer Trauer lernt. Symbolisch wird das so dargestellt, dass die Welt um sie herum am Anfang in Grautönen gehalten ist und nach und nach die Farbe zurückgewonnen wird.

Alleine die Animationen, mit denen die Farbe in die Welt zurückkehrt, sind atemberaubend. Aber auch das normale Leveldesign hat es in sich. Mensch könnte praktisch an jeder beliebigen Stelle einen Screenshot der wunderschönen Wasserfarb-Hintergründe machen, und er würde die Schönheit des Spiels für jede:n Betrachter:in beweisen.

Das Gameplay besteht dabei aus kleinen Platforming-Rätseln. Da die Level so gut gestaltet sind, dass auch ohne Missions-Markierungen und rote Pfeile der richtige Weg immer ersichtlich ist und mensch sich nicht stundenlang verirren kann, ist das auch für Neulinge des Genres, so wie mich, gut zugänglich und fordert zwar stellenweise, wird aber nie nervig.

Es bleibt auch immer spannend, weil mensch in jedem Kapitel eine neue Fähigkeit dazubekommt, die für Abwechslung sorgt: Die, durch Böden zu brechen etwa oder die, in eine umgekehrte Welt zu wechseln, in der der Himmel den Boden darstellt.

Trotz der traurigen Thematik lässt eins das Spiel aber nicht verzweifeln, denn obwohl Gris‘ Weg Höhen und Tiefen hat und sie ihr die Trauer überraschend auflauern kann, ist die Message am Ende des Tages eine hoffnungsvolle.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.devolverdigital.com/games/gris

Indie-Adventskalender Tag 3: Subway Midnight (2021)

Um am dritten Tag noch einen Genre-Sprung zu wagen, stelle ich als nächstes Subway Midnight vor, ein Horrorspiel, das zurecht als „creepy-cute“ beschrieben wird und von einer Person namens Lizz handelt, die ihre Freundin Cassandra in einer von Geistern heimgesuchten Bahn sucht.

Dabei wandert die spielende Person von Waggon zu Waggon, in denen immer neue Gefahren lauern können. Manche sind ganz normale Bahnwagen, in andere warten Monster, Dämonen oder Geister.

6 davon sind die Geister ermordeter Kinder, deren Vermisstenposter mensch an einigen Wänden sehen kann. Und mit ihnen kann mensch sich anfreunden, um verschiedene Enden zu erreichen.

Das Problem damit ist, dass nicht klargemacht wird, mit welchen Objekten mensch interagieren kann, sodass es zu einem frustrierenden Ratespiel wird, diese Freundschaften auch umzusetzen. Das und das vorletzte Level, das vor nervigen Labyrinthen mit anstrengender Steuerung nur so strotzt, haben mich davon abgehalten, auch andere Enden freizuschalten.

Zum Beispiel gibt es ein Level auf der Oberfläche des Mondes, über das ein so starker Filter gelegt worden ist, dass es extrem schwierig ist, überhaupt zu sehen, ob sich die Figur bewegt. Das gepaart mit unsichtbaren Wänden, keinerlei Hinweisen, welche Richtung die richtige ist, und um die 10 Feinde, die einen nicht erwischen dürfen, garantiert einfach keinen Spielspaß.

So extrem war es zum Glück nur in diesem einen Level. Die anderen glänzen zwar auch nicht gerade mit ihrem Gameplay, aber es stört wenigstens nicht dabei, die Story und Atmosphäre zu genießen. Vor allem letztere überzeugt nämlich stark durch den Zeichenstil, der wirklich Süßes und Gruseliges mischt und den gelungenen Wechsel zwischen 2D und 3D – Vor allem in einem Level, in dem mensch plötzlich in die First Person-Perspektive katapultiert wird.

Meist ist das Spiel nicht wirklich furchteinflößend, aber eine bedrückende Stimmung zieht sich von Anfang bis Ende durch und dadurch, dass mit Jumpscares gespart wird, stechen sie umso erschreckender hervor, wenn sie doch mal passieren.

Bewertung: ★★☆☆☆

Quelle: https://aggrocrab.com/SubwayMidnight