Indie-Adventskalender Tag 19: The First Tree (2017)

In „The First Tree“ berichtet ein junger Mann seiner Freudin von einem Traum, den er hatte: Eine Füchsin macht sich auf die Suche nach ihren drei Jungen, nachdem diese von einem Wolf getrennt worden sind. Dabei stolpert sie immer wieder über Fragmente seines Lebens und er beginnt, ihr von seiner Vergangenheit mit seinem kürzlich verstorbenen Vater zu erzählen.

Als Spieler:in steuert mensch den Fuchs durch wunderschöne Landschaften und sucht besagte Fragmente wie ein Holzschiff, das sein Vater ihm einst geschenkt hatte, oder das alte Auto der Familie. Außerdem sammelt mensch kleine Irrlichter, deren Rolle am Ende des Spiels mich echt überrascht hat.

Das Gameplay besteht eigentlich nur darin, herumzulaufen und gleichzeitig die Hintergründe zu bewundern und der Geschichte zu lauschen, doch aufgrund der Kürze wird es nicht langweilig. Im Gegenteil, dadurch kann mensch sich auf den Dialog konzentrieren und die Höhen und Tiefen der Handlung besser aufnehmen, die mich sehr berührt haben.

Vor allem durch die beiden überzeugenden Synchronsprecher:innen ist es mir leichtgefallen, mich in die Situation einzufühlen. Dabei geholfen hat auch die realistisch dargestellte Beziehung zwischen dem Protagonisten und seinem Vater, die von schönen Momenten wie auch Dingen, die er längst bereut, geprägt ist.

The First Tree ist ein ruhiges und persönliches Spiel, das mensch in einer Sitzung durchspielen kann. Für Menschen, die an eher narrativen Erlebnissen interessiert sind, ist es auf jeden Fall empfehlenswert!

Bewertung: ★★★★☆

Quelle: https://www.thefirsttree.com/

Indie-Adventskalender Tag 15: Slime Rancher (2017)

Die Slime-Farmerin Beatrix baut sich ein neues Leben auf einem anderen Planeten und damit auch ihre Slime-Farm von Grund auf. Sie fängt bescheiden an, indem sie einige wenige Slimes mit ihrem Gewehr mit Ansaug-Funktion einsammelt und deren Hinterlassenschaften, „Plorts“, verkauft.

Die Slimes haben ganz verschiedene Eigenschaften: Manche fressen Karotten, andere Hühnchen, manche sind friedlich und andere verletzen die Spielfigur, wenn sie zu nahe kommt. Es gibt sogar welche, die nur in Dunkelheit leben können, sodass die Anforderungen an ihre Gehege unterschiedlich sind und mensch sich Mühe geben muss, sie bei Laune zu halten.

Vor allem macht es auch einfach Spaß, dieses „Gewehr“ zu benutzen, was auch an seinen Animationen und Soundeffekten liegt. Genauso schön lässt sich die Spielfigur mit ihrem Jetpack steuern, sodass es Spaß macht, die Welt mit ihren vielfältigen Gebieten zu erkunde.

Unter anderem geht es darum, möglichst viel Geld mit teureren Plorts zu verdienen, um die Gehege immer weiter auszubauen, aber auch das Freischalten von neuen Gebieten, in denen es wiederum neue Slimes gibt, ist hier wichtig.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Spiel so sehr catchen würde, aber ich wollte wirklich jedes Geheimnis erkunden und jede Art von Slime auf meiner Farm haben, sodass ich am Ende extrem viel Zeit in Slime Rancher gesteckt habe.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.slimerancher.com/

Indie-Adventskalender Tag 14: ABZU (2016)

In ABZU spielt mensch ein:e Taucher:in und erkundet wunderschöne Unterwasserwelten, von lichtdurchfluteten Gewässern nahe der Oberfläche zu wogenden, grünen Wäldern.

Nicht zu vernachlässigen ist natürlich neben der Flora auch die Fauna, und so tauchen wir neben verschiedensten Fischen, Haien und Schildkröten umher. Sie schwimmen auf realistische Art und Weise herum, haben aber keine Angst vor der Spielfigur und können deshalb auch aus der Nähe bewundert werden.

Das sieht wunderschön aus und es ist größtenteils entspannend, zwischen den Ruinen umherzutauchen, doch es gibt auch eine Gefahr, die diese friedliche Welt bedroht.

Ich spiele eigentlich selten Spiele dieser Art, die kein wirklich erklärtes Ziel haben, deshalb war das für mich eine schöne Abwechslung. Auch die angenehme Steuerung, passende Musik und malerisch gesetzten Lichteffekte tragen zu dieser Atmosphäre bei.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://abzugame.com/

Indie-Adventskalender Tag 12: Scanner Sombre (2017)

In Scanner Sombre herrscht komplette Dunkelheit. Mensch ist in einem Höhlensystem, das so tief ist, dass kein einziger Lichtstrahl es erhellt. Also muss mensch auf andere Art und Weise herausfinden, wie die Umgebung aussieht – mit einem Scanner!

Mit diesem malt mensch praktisch die Höhle an, und die verschiedenen Farben der entstehenden Punkte zeigen an, wie weit weg die Wand, der Stalagmit oder die Brücke entfernt ist. Das sieht nicht nur wunderschön aus, es macht das Fortbewegen auch überrasched einfach möglich.

Dabei geht es nicht nur darum, den Ausgang der Höhle zu finden, sondern auch, ihre Geschichte zu ergründen, von alten Minen bis zu merkwürdigen Kulten. Und der Scanner zeigt nicht nur Holz und Gestein an, sondern auch geisterhafte Figuren…

Es gibt keinen einzigen Jumpscare in diesem Spiel, und gerade dadurch kann sich die Atmosphäre voll entfalten. Scanner Sombre ist eine Erfahrung, wie ich sie nie in einem anderen Spiel gemacht habe, und die ich jeder Person empfehlen würde.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.scanner-sombre.com/introversion/

Indie-Adventskalender 10: Beasts of Maravilla Island (2021)

Marina Montez hat schon in ihrer Kindheit gerne den Geschichten ihres Großvaters über die sagenhafte Insel Maravilla gelauscht. Nun macht sie sich selbst mit seinem Tagebuch und seiner Kamera auf den Weg zu diesem magischen Ort, um die Lebewesen dort zu fotografieren und selbst zu entdecken, was an der Insel so schützenswert ist.

Ihr geht es darum, alle Tiere, Pilze und Pflanzen zu katalogisieren. Dabei durchwandert sie drei sehr unterschiedliche Gebiete, den Dschungel, den Sumpf, und das Plateau, und versucht, den perfekten Schnappschuss vom Bananenvogel oder der Achatschnecke zu machen.

Es geht allerdings nicht nur darum, von jeder Kreatur das schönstmögliche Foto zu schießen, wobei die Schönheit hier im Auge des Betrachters liegt und nicht vom Spiel bewertet wird, sondern auch, von je einem Wesen pro Gebiet verschiedene Verhaltensweisen einzufangen, wie zum Beispiel das Wasserspucken der verspielten Otterdile.

Die Steuerung hakt an einigen Stellen und es fühlt sich nicht gerade elegant an, zu springen oder zu klettern, aber als Spieler:in ist mensch sowieso viel zu sehr damit beschäftigt, die wunderschönen Umgebungen und Kreaturen zu betrachten, um sich sondernlich darum zu kümmern und es tut dem Spielspaß auch keinen Abbruch.

Das Spiel weckt auf jeden Fall das Sammelfieber ähnlich wie Pokemon – im Gegensatz zu der Reihe wird es aber durch eine viel leichter schaffbare Anzahl an Lebewesen nicht langweilig. Und dass es darum geht, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu fotografieren und nicht in kleine Bälle einzusperren und gegeneinander kämpfen zu lassen, ist irgendwie auch sympathischer.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://whitethorngames.com/beasts-of-maravilla-island?rq=beasts

Indie-Adventskalender 9: Alba: A Wildlife Adventure (2020)

Als Alba in ihren Ferien ihre Großeltern auf einer kleinen Insel besucht, muss sie feststellen, dass der korrupte Bürgermeister das Naturschutzgebiet abreißen will, um stattdessen ein Luxushotel zu bauen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Ines fasst sie einen Plan, um das Projekt zu stoppen und die Tiere zu retten.

Die Handlung spielt in einer Woche, in der Alba 50 Unterschriften gegen das Hotel sammeln und möglichst viele Tiere mit einer App scannen muss, um zu erfahren, was auf der Insel alles kreucht und fleucht und zu beweisen, dass die Natur dort erhalten bleiben sollte.

Dazu kommen noch andere Aktionen, um das Leben der menschlichen und nichtmenschlichen Tiere der Insel zu verbessern: Das Sammeln von Müll oder das Aufklären über die Gefahr von Pestiziden etwa. Dadurch und durch die Fülle der kennenzulernenden Lebewesen können sowohl kleine als auch große Spieler:innen noch etwas dazulernen.

Das Design der Insel ist clever durchdacht. Es gibt verschiedene Biome, die sich visuell voneinander unterscheiden und dementsprechend auch andere Spezies beherbergen. Dabei wird jeden Tag durch ein Ereignis ein neuer Bereich freigeschaltet und so miteinander verbunden, dass mensch schnell von einem Ort an den anderen kommt, obwohl Alba nur zu Fuß unterwegs ist.

Das Spiel ist nicht nur zuckersüß gestaltet, es steckt auch voller guter Messages über Akzeptanz, Naturschutz und Selbstermächtigung, indem es zeigt, dass jedes Leben einen Wert hat und mensch selbst aktiv werden muss, um es zu schützen.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://www.albawildlife.com/

Indie-Adventskalender Tag 7: Spirit of the North (2020)

In Spirit of the North geht es um zwei Füchse, die das Unheil, das die menschliche Zivilisation verschlungen hat, aufhalten wollen und sich zu diesem Zweck langsam zu dessen Quelle vorarbeiten.

Als Spieler:in steuert mensch je einen der Füchse durch die weitläufigen Landschaften und löst mithilfe von Fähigkeiten, die mensch im Verlaufe des Spiels dazugewinnt, verschiedene Rätsel, um Türen zu öffnen und voranzukommen. Dazu gehören zum Beispiel ein besonders weiter Sprung oder die Möglichkeit, den Geist kurzzeitig vom Körper zu trennen.

Doch obwohl diese Landschaften schön, wenn auch grafisch nicht mehr ganz aktuell, gestaltet sind, sind sie viel zu groß und mensch verläuft sich ständig darin, weil nicht klar ist, welcher Ort darin gefunden werden muss.

Dazu kommt, dass die Steuerung nicht unbedingt präzise ist, was bei einigen der Platforming-Sektionen frustrierend ist. Vor allem beim Drehen der Spielfigur und beim Springen hatte ich ständig das Gefühl, gegen die Steuerung anarbeiten zu müssen.

Das ist traurig, weil die Story trotz ihrer Einfachheit berührende Momente hat. Vor allem das Ende ist traurig-schön und hat das Ganze umso frustierender gemacht, weil das Gameplay einfach keinen Spaß macht.

Bewertung: ★★☆☆☆

Quelle: https://www.playspiritofthenorth.com/

Indie-Adventskalender Tag 6: A Short Hike (2019)

A Short Hike ist genau, was sein Name verspricht: Der kleine Vogel Claire erklimmt den höchsten Gipfel in dem Park, in dem sie Urlaub macht, damit sie von ihrem Handy aus ihre Mutter anrufen kann. Doch der Weg den Berg hinauf ist nicht so linear, wie mensch annehmen könnte.

Denn um das zu erreichen, muss Claira Erfahrung im Bergsteigen, symbolisiert durch goldene Federn, die die Ausdauer erhöhen, sammeln. Diese kann die spielende Person bekommen, indem sie sie von einem Ranger kauft, an bestimmten Orten versteckt findet oder von Leuten kriegt, denen sie hilft.

Das Sammeln dieser Federn fühlt sich nie erzwungen an, denn es passiert ganz automatisch, wenn mensch die Welt erkundet. Dabei hilft auch der runde Aufbau der Insel, auf der der Park liegt, denn dadurch ist es nie weit von einem Ort zum anderen, was durch freischaltbare Abkürzungen noch verstärkt wird.

Die Steuerung hat mir gut gefallen, denn das Laufen, Klettern und Fliegen fühlt sich gut an. Es gibt zwar einige Bereiche, die mensch erst mit passender Feder-Anzahl erreichen kann, doch das wird nicht frustrierend, sondern zeigt einem einfach nur, dass mensch sich an anderen Orten umsehen sollte.

Anfangs dachte ich, dass der Grafikstil etwas gewöhnungsbedürftig ist und hatte die Sorge, dass er die Orientierung schwierig machen würde, aber das war überhaupt nicht der Fall, und nach wenigen Minuten in der Welt hat er mich auch schon davon überzeugt.

Bewertung: ★★★★★

Quelle: https://ashorthike.com/

Indie-Adventskalender Tag 5: AER: Memories of Old (2017)

In AER schlüpfen wir in die Rolle der jungen Auk, die sich auf eine Pilgerreise zu drei Tempeln der alten Gött:innen begibt, und dabei immer mehr über das Nichts erfährt, das ihre zersplitterte Welt bedroht.

Dabei enthüllen wir langsam die Hintergründe dieser bizarren Welt, die aus vereinzelt schwebenden Inseln besteht, und welche Rolle die Götter und Menschen bei diesem Chaos gespielt haben. Das tun wird, indem wir mit einer magischen Laterne stellenweise in die Vergangenheit blicken oder verstreute Aufzeichnungen lesen.

Der Grafikstil hat mir persönlich gut gefallen, denn er ist farbenfroh und detailliert. Er hat eine gewisse Cartoonhaftigkeit und die Animationen lassen Auk leicht und angenehm zu steuern erscheinen.

Außerdem ist Auk eine Gestaltwandlerin, die sich in einen Vogel verwandeln und so von Insel zu Insel gelangen kann. So kann mensch sich entweder entscheiden, zwischen den Stufen der Pilgerreise immer wieder von einer Verbündeten Hinweise auf die Richtung des nächsten Ziels zu bekommen, oder auf eigene Faust zu erkunden, um noch weitere Geheimnisse zu entdecken.

Die Story und vor allem ihr Ende sind dabei sehr offen gehalten. Gerade, dass mensch mit den eigenen Interpretationen alleingelassen wird, was die Beziehung von Menschen, Göttern und dem Nichts angeht, finde ich gut, weil es auch sonst gut zum Stil des Spiels gepasst hat, bei dem mensch beliebig tief in die zerklüftete Welt eintauchen kann.

Bewertung: ★★★★☆

Quellen: https://www.daedalic.com/ & https://www.michaellevall.com/forgotten-key/